Eine oberpfälzische Familie im europäischen Kontext: die Grafen von Holnstein
Die Grafen von Holnstein aus Bayern sind Nachkommen des Kurfürsten Karl Albrecht 1742 Kaiser Karl VII. Albrecht) und dessen Mätresse Carlotta Freiin von Ingenheim.
Als das Königreich Bayern entscheidende Stunden durchlebte, übernahmen Mitglieder dieser Familie wichtige Missionen. Dem Kgl. Bayer. Oberst-Stallmeister und Reichsrat Max Graf von Holnstein (1835 – 1895) fiel bei der Gründung des 2. Deutschen Kaiserreiches eine Schlüsselrolle zu. Er vermittelte zwischen Bismarck und König Ludwig II. den „Kaiserbrief".
Auch wegen seiner Rolle beim Entmündigungsverfahren gegen Ludwig II. zählte er zu den umstrittensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Der Graf bemühte sich zudem um die Heimzahlung der griechischen Millionenschuld an die Erben König Ludwig I., die durch die Intervention des Fürsten Bismarck endgültig 1880 zu Gunsten Bayerns erledigt wurde.
Ein Vetter des Oberst-Stallmeisters, Ludwig Graf von Holnstein (1873 – 1950), schrieb für König Ludwig III. in den Revolutionstagen 1918 eines der wichtigsten Dokumente des Landes Bayern, die sogenannte Anifer Erklärung. Es war die letzte Proklamation des Königs, die von Kurt Eisner eigenmächtig dazu verwendet wurde, den Thronverzicht des Monarchen zu erklären.
Schloss und Mausoleum der Grafen von Holnstein in Schwarzenfeld bieten sich an, von hier aus die Fäden der weltweit verzweigten Familie aufzuzeigen. Martin Irl präsentiert historische Dokumente und museale Kostbarkeiten, aber auch heimatgeschichtliche Aspekte kommen nicht zu kurz.
Gabi Wittleben spricht über das gräfl. Von Holnstein´sche Verwaltungsgebäude (Rentamt), geplant von Architekt Julius Hofmann.