Vortrag am Vorabend zum Tag des offenen Denkmals. Motto heuer:
"Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte"
1785 kamen die Rittergüter Thanstein und Pillmersried als Hochzeitsgabe des Kurfürsten Karl Theodor an die Grafen von Holnstein aus Bayern. Max Joseph Graf von Holnstein (1760-1824), Erbstatthalter der Oberpfalz, hatte sich mit der legitimierten Tochter des Landesherrn, Karoline Gräfin von Bretzenheim, vermählt. Noch kurz vor seinem Tode wurde im Auftrag des Grafen das Thansteiner Schloss unterhalb der 1811 abgebrannten Burg erbaut. Sein Enkel ließ 50 Jahre später in Thanstein einen neuen Pfarrhof (seit 2002 Pfarrheim) im gebirgsartigen Stil errichten. Der Bauherr, Max Graf von Holnstein (1835 – 1895), war Kgl. Bayer. Oberst-Stallmeister, Reichsrat und Generalmajor. Bei der Gründung des 2. Deutschen Kaiserreiches fiel dem Grafen eine Schlüsselrolle zu. Er vermittelte zwischen Bismarck und König Ludwig II. den „Kaiserbrief". Auch wegen seiner Rolle beim Entmündigungsverfahren gegen Ludwig II. zählte er zu den umstrittensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Der Graf bemühte sich zudem um die Heimzahlung der griechischen Millionenschuld an die Erben König Ludwigs I., die durch die Intervention des Fürsten Bismarck endgültig 1880 zu Gunsten Bayerns erledigt wurde. Ein Vetter des Oberst-Stallmeisters, Ludwig Graf von Holnstein (1873-1950), schrieb für König Ludwig III. in den Revolutionstagen 1918 eines der wichtigsten Dokumente des Landes Bayern, die sogenannte Anifer Erklärung. Es war die letzte Proklamation des Königs, die von Kurt Eisner eigenmächtig dazu verwendet wurde, den Thronverzicht des Monarchen zu erklären.
Nebenbei sei noch erwähnt, dass nach der Zertrümmerung des Holnstein´schen Besitzes in der Oberpfalz der letzte Gutsverwalter 1936 von Schwarzenfeld nach Winklarn zog. Dort erhielt er eine neue Anstellung beim Grafen Du Moulin Eckart.
Es werden auch Original-Dokumente von König Ludwig II. und der gräfl. Familie von Holnstein präsentiert.